Prototyping: Alarmify - Fresh und smart in den Tag
Wer kennt das nicht: Man liegt morgens gemütlich im Bett, die Sonne geht langsam auf und einmal wird man von einem markanten Geräusch jäh aus den Träumen gerissen — dem Wecker. Sofort geht die verzweifelte Suche nach der Snooze Taste los, um den Schlafstörer für eine weitere Gnadenfrist zur Ruhe zu bringen. Aber nicht mit Alarmify!
Artikel von Alexander Zarges, Lara Böttcher, Max Behr. Redaktionell überarbeitet von Julia Kolm.
Das Smartphone hat sich mittlerweile fest in unser Leben verankert und für viele ist ein Leben ohne fast nicht mehr vorstellbar. Es wird überall mit hin genommen, sogar bis ins Bett um sich z. B. morgens wecken zu lassen. Praktischerweise kann das Smartphone noch vor dem Aufstehen dazu genutzt werden, die Nachrichten abzurufen oder zu überprüfen, was während der nächtlichen Abwesenheit in den sozialen Netzwerken passiert ist. Wenn dann auch noch eine Nachricht von der oder dem Liebsten auf einen wartet, fällt das Aufstehen leichter und man ist besser gelaunt. Allerdings geht bei diesem Vorgang Zeit verloren, die man morgens eigentlich nicht hat, um noch rechtzeitig loszukommen. Wir haben diese Gegebenheit genauer untersucht und uns Gedanken über eine App gemacht, die den Nutzer schneller, informierter und besser gelaunt in den Tag starten lässt.
Herausgekommen ist dabei ein Konzept für eine sozial vernetzte Wecker-App, die wir auf den Namen Alarmify getauft haben.
Alarmify weckt dich morgens mit einem Quiz. Es müssen alle Fragen beantwortet werden, um den Wecker zu deaktivieren. Die Richtigkeit der Antworten spielt dafür zunächst keine Rolle. Wird das Quiz abgebrochen fängt der Wecker wieder an zu klingeln. Beantwortet der Nutzer eine Frage richtig, sammelt er Punkte, die auf sein Punktekonto addiert werden. Nachdem das Quiz beendet wurde, wird der Wecker bis zum nächsten Tag deaktiviert und es gibt die Möglichkeit Freunde mit Fragen herauszufordern.
Unique Selling Points / Konkurrenz
Es gibt bereits verschiedene Arten von Weckern, die helfen sollen, das Aufstehen zu erleichtern. Nicht bei allen Lösungen findet das allerdings stressfrei statt. So gibt es Wecker-Apps, bei denen knifflige Matheaufgaben gelöst werden müssen, bevor der Alarm deaktiviert wird. Oder eine Vorrichtung, die morgens Bälle in verschiedene Richtungen katapultiert und den Alarm erst ausschaltet, sobald alle Bälle eingesammelt wurden. Eine Auswahl der verrücktesten Wecker ist hier zu finden: http://www.madamemissou.de/top-10-wecker-der-welt-wenn-man-garantiert-aufwachen-muss/
Allerdings ist das Aufwachen an sich nicht das größte Problem. Sondern vielmehr das Wachwerden und aufstehen. Frühmorgens verbringen wir meist mehr Zeit mit dem Handy, als wir haben. So werden Messenger und Mails sowie Nachrichten und Communities gecheckt. Meist versackt man darin so sehr, dass das Aufstehen immer wieder nach hinten geschoben wird.
Das wollen wir mit Alarmify ändern. Mit Hilfe eines Quizzes, dessen Fragen entweder von Freunden oder bezogen auf tagesaktuelle Themen kommen, schicken wir den Nutzer in einen zeitlich begrenzten Ausflug, der ihm die Aufnahme von wichtigen Informationen und die Interaktion mit Freunden ermöglicht.
Mockups der App
Für den Prototypen haben wir mehrere Mockups erstellt, den wir in einen interaktiven Prototypen umgewandelt haben. Im Folgenden nun die verschiedenen Ansichten innerhalb der App:
Als Nutzer der App habe ich zunächst die Möglichkeit, mir eine Weckzeit einzustellen. Diese Ansicht ähnelt bekannten Wecker-Apps. Hier kann eine Uhrzeit gewählt werden, zu der der Benutzer geweckt werden möchte.
Außerdem kann ich mich für eine Anzahl an Fragen entscheiden, die mir am Morgen in einem Quiz gestellt werden. Bin ich eher der Typ, der nur schwer wach zu kriegen ist, wähle ich eine möglichst hohe Zahl. Der Themenbereich, aus dem die Fragen zum hauptsächlich gestellt werden sollen, kann hier gewählt werden.
Sobald der Wecker am Morgen klingelt, gibt es außerdem wichtige Informationen die den Tag betreffen. So wird das Wetter für den Tag angezeigt und eine Kleidungsempfehlung gegeben.
Das Klingeln des Weckers wird beendet, sobald das Quiz gestartet wird. In dem abgebildeten Mockup sehen wir, dass das Quiz eine Frage von Lara beinhaltet. Fragen können bei Alarmify entweder aus fest definierten Themenbereichen stammen, oder selbst von Usern formuliert werden. In diesem Fall stellt Lara die Frage, ob wir zusammen Mittag essen gehen wollen. Bei dieser Frage gibt es keine richtige Antwort – sie dient viel mehr der Interaktion mit Freunden am Morgen. Lara wird über die Antwort der Frage informiert.
Fragen aus Themenbereichen beziehen sich immer auf aktuelle Geschehnisse in der Welt. Kann ich eine Frage nicht beantworten, bleibt mir die Möglichkeit, mich über das Thema zu informieren. Die Zeit des Quizzes stoppt und ich kann weitere Informationen zur Frage über einen verlinkten Artikel einholen.
Aus dem Artikel kann ich zurück zum Quiz wechseln und die Frage beantworten. Auch wenn die Frage falsch beantwortet wurde, wird mir erneut die Möglichkeit gegeben, mich in einem Artikel darüber zu informieren. Richtig beantwortete Fragen geben Punkte. Alarmify bietet einen Highscore, über den ich mich mit anderen Leuten vergleichen kann.
Design Thinking - der Entstehungsprozess
Viele Menschen sind morgens müde und stehen so auf, dass sie nicht viel Pufferzeit haben, bevor sie losmüssen. Gleichzeitig nehmen digitale Medien, wie Smartphones, immer mehr Zeit in Anspruch. Auf diese möchte der Digital Native ungern verzichten, obwohl dafür in der morgendlichen Planung eigentlich keine Zeit ist.
Unsere Herausforderung ist somit gewesen ein Produkt zu erfinden, das sich in die morgendliche Routine einschleicht, ohne dem Nutzer zu viel Zeit wegzunehmen bzw. mithilfe dessen er seine knapp geplante Zeit besser nutzen kann.
Wir mussten nun versuchen herauszufinden, was die morgendliche Routine und den Digital Native miteinander verbindet, was ihre Beziehung auszeichnet und was fehlt, um ein glückliches Miteinander zu gestalten.
Dabei haben wir die folgende These aufgestellt:
Entspannte Morgenroutine und digitale Medien - die beiden passen nicht zusammen.
Bewusst provokativ haben wir einen Fragenkatalog erstellt, welcher Tätigkeiten, Abläufe und Prioritäten innerhalb der ersten Stunde eines jeden Tages unserer Befragten untersucht. Diesen haben wir mithilfe von Google Forms aufbereitet, sodass die Umfrage asychron ausgeführt werden konnte. Dadurch konnten wir die Umfrage an mehre Personen verteilen. Die Umfrage haben wir anschließend ausgewertet und mit den Ergebnissen unsere Persona Markus abgeleitet. Interessanterweise waren vor allem auch die Antworten der anonymen Umfragen sehr hilfreich hier haben sich insbesondere Leute angesprochen gefühlt, die eine nicht unwesentliche Menge ihrer zur Verfügung stehenden Zeit auf digitale Medien und Inhalte verwenden.
Persona Markus- finde deine Zielgruppe
Bei der Entwicklung unserer Idee zu Alarmify war Markus unser Dreh- und Angelpunkt. Alarmify- durch und für Markus gemacht. Damit ihr versteht, für wen Alarmify gedacht ist, stellen wir euch Markus kurz vor.
Markus, 27 ist Student und viel unterwegs. Mit seinen Freunden trifft er sich gerne abends auf ein Bier in der Kneipe oder virtuell beim Call of Duty zocken. Dabei entwickelt Markus ausgesprochenen Ehrgeiz und Disziplin. Reglmäßig trainiert er, um sich vor seinen Kumpels nicht zu blamieren. Leider führt dies immer öfter dazu, dass er nachts lange wach ist- dementsprechend schwer fällt es ihm morgens aufzustehen. Der einzige Lichtblick am Morgen ist sein Kaffee, selbstverständlich Bio und Fair Trade, den er sich gönnt, nachdem seine Laune irgendwo in die Tiefe des Marianengraben gefallen ist. Man ahnt es schon, der Wecker hat geklingelt.
Früher hat Markus gerne Wissenssendungen gesehen. Besonders Die Sendung mit der Maus hat ihn gefesselt. Jetzt im Studium schaut er gelegentlich noch Galileo - meistens überschneidet sich das jedoch mit den Trainingseinheiten beim Zocken. Lieber battled er sich mit seinen Freunden in den sozialen Medien zum Thema “Unnützes Wissen”.
Mit seinen Freunden steht Markus jeden Tag, eigentlich sogar (fast) jede Stunde in Kontakt. Eigentlich gibt es immer irgendetwas neues zu sehen, zu wissen oder zu kommentieren. Sie alle haben digitale Helfer, Tools und Medien fest in ihren Lebensrythmus integriert. Genau wie Markus, fällt es ihnen schwer morgens überhaupt aufzustehen. Drei Mal und mehr drücken sie auf die Snooze Taste, um den unvermeidlichen Moment des Aufstehens hinauszuzögern. Kurz noch die sozialen Medien checken – zack, ist es passiert – schon wieder zu spät dran!
Mindmeister- sammle und erfinde etwas nützliches
Uns war klar: Wenn wir Markus helfen wollen morgens pünktlich aus dem Bett zu kommen, müssen wir etwas mit Spiel, Wettbewerb und Tempo entwickeln!
Im Brainstorming haben wir verschiedene Ideen gewälzt, verändert, verworfen, gelobt, zerrissen und neu zusammen gesetzt. Eine Technik die wir dabei genutzt haben, war uns in verschiedene bekannte Figuren wie z. B. Arnold Schwarzenegger hineinzuversetzen. Mit den Figuren haben wir uns überlegt, wie diese Markus aus dem Bett werfen würden.
Eingesetzte Tools
Für die Kommunikation und Absprachen außerhalb des Seminars haben wir auf Skype zurückgegriffen. Skype war bereits vor dem Seminar die eingesetzte Software, um mit mehreren Leuten gleichzeitig zu telefonieren.
Wir haben dann größtenteils gemeinsam mit Hilfe von Google Docs die Inhalte erarbeitet. Spreadsheets und Docs waren dabei die wichtigsten Applikationen. Inhalte werden dort sofort für jeden eingeloggten Benutzer live übertragen. Dadurch war eine kollaborative Arbeit an einem Dokument möglich und eingefügte Inhalte konnten sofort über Skype diskutiert werden. Die Mindmap zur Erarbeitung unserer Persona, wurde in Mindmeister erstellt. Für die Interviews haben wir auf Google Survey zurückgegriffen. So konnten wir eine größere Stichprobe schnell erreichen. Die Visualisierungsmöglichkeiten der Umfrage halfen uns außerdem bei der Auswertung weiter. Die Mockups sind mit Balsamiq entstanden. Einen interaktiven Prototypen haben wir mit Axure erstellt und möglichen Usern zur Verfügung gestellt. Für die Abschlusspräsentation haben wir erneut auf Google Präsentationen zurückgegriffen.
Dieser Artikel dokumentiert ein Ergebnis bzw. einen Lerninhalt des digital work Seminars. Alle Informationen zum Seminar kannst Du auf der Seminarwebseite einsehen.
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