Instagram, Whats App, Google Docs, Amazon Prime. Es gibt viele Dienste, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind. Doch welche Apps und Programme sind es genau, die uns ans Smartphone oder den Rechner binden? Wie selbstbestimmt setzen wir diese Dienste ein? Und welche Zeit können wir für andere Dinge nutzen, wenn wir nur ein wenig auf sie verzichten würden? Die IST-Analyse Deiner Medien- und Kommunikationsgewohnheiten liefert Dir die Antworten auf diese Fragen.
Die Analyse Deiner täglichen digitalen Gewohnheiten
Im Durchschnitt nehmen wir unser Smartphone 88 mal am Tag in die Hand (Berndt: 2017). Aller 18 Minuten widmen wir uns demnach der Kommunikation, dem Konsum von Social Media Inhalten, dem Einkauf oder der Abfrage der aktuellen Zeit. Doch während wir in der Vergangenheit diese Form von Nutzung mit Neugier und Begeisterung entdeckt und immer weiter in unseren Alltag integriert haben, nimmt das Gefühl zu, die Kontrolle über die eigene Aufmerksamkeit zu verlieren.
Die bewusste Ausgestaltung unserer Produktivzeiten, das Zulassen von Pausen und der fokussierte persönliche Kontakt zu Personen, die uns als Freunde, Familie oder Arbeitskollegen durch das Leben begleiten - Cal Newport sieht in diesen Aspekten unseres Alltags die Basis für eine selbstbestimmte produktive Lebensgestaltung (Newport, 2017).
Die IST-Analyse Deiner digitalen Gewohnheiten kann Dir helfen, digitale Routinen zu erkennen und hilft Dir, unerwünschte Verhaltensweisen zugunsten einer aktiven Tagesgestaltung zu verändern. Dabei geht es darum, Dein individuelles Empfinden der Nutzung zu erheben. Wenn Du minutiöse automatische Analysen bevorzugst, kann es sich für Dich lohnen, Aktivitätstracking-Angebote, wie zum Beispiel Rescue Time, zu verwenden.
Wie Du vorgehen solltest
Welche Apps und Dienstleistungen verwendest Du in Deinem Alltag? Nutzt Du diese Angebote eher für produktive Tätigkeiten, wie zum Beispiel dem Schreiben eines Textes, oder zu Unterhaltungszwecken, zum Beispiel zwischenzeitliches Lesen von Online-Magazinen? Wie aktiv oder passiv bist Du bei der Nutzung eingebunden? Zum Beispiel ist das hintergründige Hören von Musik über Spotify eher eine passive Tätigkeit. Sie erfordert nur wenig Aufmerksamkeit.
Um die IST-Analyse möglichst effektiv zu nutzen, empfehle ich Dir das folgende Vorgehen:
Lade Dir das kostenlose Arbeitsblatt zur IST-Analyse am Ende dieses Beitrags herunter und drucke es aus.
Trage alle täglichen digitalen Aktivitäten, die Dir spontan einfallen, namentlich in die Matrix ein. Entscheide dabei selbst, ob es sich um eher produktive oder unterhaltsame und aktive oder passive Dinge handelt. Wichtig ist, dass es hier kein richtig oder falsch gibt.
Wenn Du alle Aktivitäten eingetragen hast, kreise die Namen ein. Je größer der Kreis desto mehr Zeit nimmt diese ein.
Schaue Dir die Aktivitäten an, die sich in dem hervorgehobenen Feld befinden. Wie viel Zeit könntest Du täglich für andere Dinge verwenden, wenn Du diesen Aktivitäten etwas weniger nachgehst?
Trage Deine mögliche tägliche Zeitersparnis in das Feld mit dem Wecker ein.
Ein Beispiel: Die Amazon Prime Autoplay Falle
Um Dir eine Orientierung zu geben, wie das Arbeitsblatt ausgefüllt werden kann, stelle ich Dir meine IST-Analyse zur Verfügung. Bei der Auswertung ist mir aufgefallen, dass ich zum Beispiel durch die Autoplay Funktion des Streaming-Dienstes Amazon Prime meist mehrere Serien in Folge schaue. Meine tägliche Zeitersparnis könnte demnach bei 45 Minuten liegen, wenn ich statt zwei Serien in Folge, mich auf eine beschränken würde. Diese Zeit könnte ich nutzen, um jeden Tag etwas mehr Gitarre zu spielen.
Der nächste Schritt: Ziele & Vorhaben richtig formulieren
Mit Hilfe der IST-Analyse hast Du Dir einen Überblick über Deine täglichen digitalen Gewohnheiten verschafft. Indem Du Deine Tätigkeiten aus dem Matrix-Bereich “wenig unterhaltsam” / “aktiv” etwas reduzierst, konntest Du etwas Freiraum für andere Dinge schaffen.
Als nächsten Schritt unserer Digital Detox Toolbox zeige ich Dir, wie Du ein Vorhaben richtig formulierst, den Aufwand für dessen Umsetzung richtig einschätzt und die Umsetzung zielführend planst.
Arbeitsmaterial & Quellen
Dux, Marcel (2018): Arbeitsblatt "IST-Analyse Medien- & Kommunikationsgewohnheiten (pdf)
Dux, Marcel (2018): Beispiel "IST-Analyse Medien- & Kommunikationsgewohnheiten (pdf)
Berndt, Christina (2017): "Abschalten, bitte", in: Süddeutsche Zeitung Nr. 249, S. 35.
Newport, Cal (2017): Konzentriert arbeiten, München: Münchner Verlagsgruppe GmbH.
Die in diesem Artikel beschriebene Methode ist ein Bestandteil der kostenlosen Digital Detox Toolbox. Die Toolbox basiert auf den Erfahrungen des Seminars "Digital Detox: Die Grundlagen effizienter Mediennutzung". Das Seminar wurde von 2016 bis 2018 an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin durchgeführt.
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