Wie kann ein Team gute Arbeitsergebnisse liefern, dessen Mitglieder sich vorher nie persönlich begegnet sind? Experimente, zum Beispiel im Rahmen der National Geographic Reihe "Brain Games" zeigen, dass wir unsere Beziehung zu einer Person meist anhand erster unbewusster Eindrücke und damit verbundener Vorurteile aufbauen. In seinem Buch "Der Glücks-Faktor - Warum Optimisten länger leben!" erläutert Martin Seligman eine Theorie, wonach jeder Mensch bestimmte Signaturstärken besitzt. Um ein erfolgreiches Online-Team zu bilden, könnten die individuellen Ergebnisse dieses Tests als Ausgangspunkt für eine fundierte Gruppenbildung genutzt werden.
Welche Stärken zeichnen Dich aus?
Stärken nutzen, nicht Schwächen abbauen! Martin Seligman spricht sich dafür aus, dass wir unseren Blick weg von unseren Schwächen hin zu unseren Stärken wenden sollten.
Zur Bestimmung Deiner individuellen Signaturstärken kannst Du auf der Internetseite www.authentichappiness.org einen so genannten VIA Strength Test absolvieren. Der 240 Items umfassende Fragebogen erfasst Deine Einstellungen und Verhaltensweisen in verschiedenen Arbeits- und Lebenssituationen und vergleicht das entstehende Muster mit den Daten aus 30 Jahren Forschung. Für eine Bearbeitung solltest Du circa 60 Minuten einplanen und englische Texte gut verstehen können.
Nach Abschluss des Fragebogens werden Dir fünf Signaturstärken, wie zum Beispiel Neugier, Soziale Intelligenz, Tatendrang, Fairness und Führungsvermögen, aufgezeigt und die jeweiligen Werte kurz erläutert.
Wie interpretierst Du und Dein Umfeld diese Stärken?
Welche Bedeutung haben diese Stärken für Dich?! Der Test ist unter Persönlichkeitspsychologen allgemein anerkannt. Er wird aber kritisiert, weil die zugeordneten Signaturstärken je nach Kulturkreis und Erfahrungswerten des Einzelnen unterschiedlich interpretiert werden. Dies muss aber kein Nachteil sein! Es empfiehlt sich, die erhobenen Stärken im Anschluss in Ruhe zu durchdenken und in den Kontext der eigenen Arbeits- und Lebenssituation einzuordnen. Wie die Zuordnung von Stärken und deren Interpretation konkret aussieht, kann in diesem Beispiel eingesehen und kommentiert werden (Google Doc).
Stärken als Ausgangspunkt für erfolgreiche Aufgabenteilung und Teamregeln
Bei der Vorstellung Deiner Person, zum Beispiel auf einer Online-Arbeitsplattform, können die ermittelten Stärken in Verbindung mit Deinem Kurzprofil einen ersten von Dir gesteuerten Eindruck bei Deinen zukünftigen Teammitgliedern hinterlassen. Im Team-Check-In können die Stärken der einzelnen Personen bei der Verteilung von Aufgaben und der Absprache verbindlicher Teamregeln helfen. Außerdem wird es möglich, zielgerichtet neue Kenntnisse zu erwerben und Methoden zu trainieren, um die Stärken des Einen mit den Stärken des Anderen zu kombinieren.
Diese Form der Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken kann dabei helfen, eigene Interessen und Entwicklungsmöglichkeiten besser zu verstehen und Teams besser zusammenzustellen. Sie dient jedoch nicht der Klärung psychologischer Zustände oder Krankheitsbilder.
Dieser Artikel dokumentiert ein Ergebnis bzw. einen Lerninhalt einer meiner frühren digital work Seminare.
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